Feingeistiges am Freitag: Prosa, Lyrik, Kürzestgeschichten, Gedanken, aktuelle Themen, zeitlose Texte.
26 Dezember 2020
Rudolf, der Streber
18 Dezember 2020
Der alte Mann und das Tor
11 Dezember 2020
Verstehst du mich nicht oder willst Du mich nicht verstehen?
01 Dezember 2020
Evitas Heimweg durch nebelgrauen Abend
27 November 2020
Was mir an einem ganz normalen Sonntag so alles passiert
20 November 2020
Leere
12 November 2020
Pubertät
06 November 2020
Auf dem Weg nach L. A.
30 Oktober 2020
Die fröhliche Melancholie der Deutschen
24 Oktober 2020
And Now for Something Completely Different
16 Oktober 2020
Gemeinschaft
09 Oktober 2020
Die Archäologie der Silberlinde
28 September 2020
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27 September 2020
Autonarren unter sich
19 September 2020
Werbung – ein Rondo
17 September 2020
Mein Englein
15 September 2020
Politisch engagiert
31 August 2020
Panne beim Frühstück
Und nicht allein sein und saßen am Tisch.
Wir hatten die Brötchen in Hälften gespalten
Die Eier, der Bacon, alles ganz frisch.
Ich weiß nicht, wie lang‘ ich schon Frühstück bereite
Kaffee und Tee und was sonst noch erfreut
Wir saßen nur da und auf der Küchenseite
Hat sich dann plötzlich der Zucker verstreut.
(Der Zucker verstreut.)
Tausendmal ist nichts geplatzt
Einmal nicht hingeschaut
Jetzt ist der Raum versaut, voll versaut
Und uns die Stullen für den Mittag garniert
Was war eigentlich los, wir haben nie was dosiert
So fest aufeinander, obwohl nichts filetiert.
War alles ganz logisch, wir kochen schon lange
Als, dass beim Brutzeln eine Panne passiert
Ich kenne dein Müsli und den Quark und die Zange
Hatt‘ ich beim Quirlen schon zigmal berührt.
(Schon zigmal berührt.)
Tausendmal ist nichts passiert
Einmal nicht hingeschaut
Jetzt ist das Hemd versaut, voll versaut
Oh, wie viele Tage wusst‘ ich nicht, wie‘s geklebt hat,
Wär‘ nie drauf gekommen, denn das war ja Matsch
Und wenn ich dir oft von meinem Spülen erzählt hab‘
Hätt ich nie geahnt, das ist für dich reinster Tratsch.
Doch so aufgebracht hab‘ ich dich nie gesehen
Du sitzt neben mir, tobst und wirst so richtig laut
Was war bloß passiert, ich wollte Honig schmieren
Alles war so vertraut, jetzt alles versaut
(Es ist alles versaut.)
Tausendmal ist nichts passiert
Einmal nicht hingeschaut
Jetzt ist der Schlips versaut, voll versaut
25 August 2020
Bürgervielfalt
Hutbürger,
Gutbürger,
Wutbürger,
Glutbürger,
Mutbürger,
Blutbürger,
Sudbürger,
Foodburger,
Hamburger,
Mampf.
22 August 2020
Am Fürstenhof der Elemente
Ich habe mir berichten lassen, alles fing damit an, dass das Au (Gold) sich auf sein Adelsgeschlecht beruft. Verbindungen oder auch Vermischungen sind höchst unbeliebt, man möchte unter sich bleiben. Also bestenfalls mit dem Ag (Silber) kann man sich unbegrenzt vermischen, aber man braucht es nicht wirklich. Wer inert ist, kann gut alleine leben.
Mit einer gewissen Arroganz schauen diese Edelmetalle auf die gewöhnlichen Salze herunter. Geradezu abstoßend, wie die sich bei jeder Gelegenheit verkuppeln. NaCl (Kochsalz) ist so ein Kandidat. Da wird verbunden und geschäkert, was das Zeug hält. Aber für eine richtige und dauerhafte Beziehung mit kovalenter Bindung reicht es dann wieder nicht.
Man möchte sich fremdschämen, wenn man erlebt, wie sich Na (Natrium) auslebt, wenn es keinen Partner hat. Ist Cl (Chlor) in der Nähe ist Salzparty. Wasser verfügbar? Dann geht erst Recht die Post ab. Unter Zischen und Johlen wir NaOH (Natronlauge) gebildet.
Tja und dann diese Simpel, bei denen das ganze Dasein im Tete-a-tete mit ihresgleichen besteht. Das fängt ja schon beim H2 (Wasserstoff) an, aber schlimmer wird es dann beim O2 (Sauerstoff) mit seiner Doppelbindung oder - ist das eigentlich noch normal? – beim N2 (Stickstoff) mit gleich drei geteilten Elektronenpaaren. Man mag es sich als Mensch gar nicht vorstellen.
Da lob‘ ich mir den C (Kohlenstoff). Ein höchst wechselhaftes Element, als Kohle rabenschwarz, als Diamant strahlend klar. Und so kontaktfreudig und verwandlungsfähig, dass ihm ein eigener Zweig der Chemie (organische Chemie) gewidmet ist. Was da alles geht: Öle, Kunststoffe, Fasern und Erbinformationen – nichts wäre denkbar ohne dieses Element. Selbst Gold und Silber können an seiner besonderen Kristallstruktur nicht vorbei. Unter größtem Druck entstanden, ist der Diamant ein stolzer Kristall mit außergewöhnlicher Härte.
Ganz anders die neureichen Aufsteiger. Gase wie He (Helium) wollen Platz haben, den sie sich notfalls mit Gewalt nehmen. Besonders reaktionsfreudig sind sie nicht, man merkt ihnen an, dass sie (orbital) gesättigt sind. Ungebundenes Dolce Vita sozusagen.
Schließlich noch die Sensibelchen. Sie warten nur auf die Gelegenheit, ihre Depression auszuleben, Selbstmord zu begehen und spontan zu zerfallen. Und obwohl sie gegenüber den stabilen Elementen in der Minderzahl sind, bestimmen sie durch ihre Radioaktivität oft über Leben und Tod.
Kurz: Es geht zu wie am Fürstenhof. Wer sich die Ehre gibt und nach welchen höflichen Regeln eine Liaison in die Wege geleitet wird – Menschen sind eben auch nur Ansammlungen von Atomen.
07 August 2020
Willkommen auf dem Zahlenstrahl
Hereinspaziert, hereinspaziert – wir sollten uns kennenlernen!
Bitte beim Eintreten den Kopf ein wenig einziehen, denn die Null ist nicht für großen Menschen gebaut. Sie trennt Positives und Negatives und tritt bei Addition und Subtraktion nicht in Erscheinung. Nur bei den Punktrechnungen ist sie geradezu herrisch unterwegs: Bei der Multiplikation lässt sie sich von keiner Zahl unterkriegen und bei der Division jagt sie das Ergebnis in die Unendlichkeit.
Doch schon stehen wir dem Butler gegenüber. Ein wenig steif nimmt uns die Eins in Empfang, kerzengerade, tadellos und der Hüter der unendlichen Weiten, die ganzzahlig alle auf diesen stummen Diener zurückzuführen sind. Diese Zahl hat Verwandtschaft zu Null, deren Bescheidenheit sie bei der Punktrechnung an den Tag legt; und sie ist es gewöhnt, dass sie bei den Strichrechnungen gegenüber großen Zahlen schlichtweg ignoriert wird.
Nur nicht entmutigen lassen von der etwas abweisenden Art des Türstehers, denn da schwebt schon – schwanengleich – die Zwei auf uns zu. Mir ihrer breiten Sohle und dem wundervollen Hals ist sie der Blickfang und an Charme kaum zu übertreffen. Alle geraden Zahlen gehören in ihr Reich (auch wenn sie von diesen die Kleinste ist), die kleinste Primzahl ist sie sowie die Basis jedes Binärsystems und damit jeden Computers. Sie ist die grazile Königin.
Wer mehr auf Rassefrauen steht, wird mit der Drei glücklich. Volle Rundungen, oben und unten, ein Bogen gibt den anderen. Hier steckt Leben, eine waschechte ungerade Zahl, Primzahl dazu und stolz darauf, in der Nähe der Königin zu sein. Unkompliziert wie sie ist, kann man durch eine simple Teilerregel auf ihren Anteil bei beliebig großen Zahlen schließen.
Dreht sie sich zur anderen Seite, dann sieht sie einen feinen Künstler. Den Taktstock in der Hand demonstriert die Vier, dass sie die Grundlage fast jeder abendländischer Musik ist. Mal als Walzer im Verbund mit der Drei, mal als selbstverliebter Blues oder harter Rock.
Die Mitte erreicht mit einer androgynen Fünf. Ist es ein Weib, so fragt man sich bei dem geschwungenen Unterleib, oder ist es ein Mann mit geschwellter Brust und geraden Linien? Vielleicht würde sie sogar ein wenig depressiv in dieser Sandwich-Position, wäre sie nicht von so großer Wichtigkeit: Als Hälfte der Zehn und damit der äquidistanten Unterbrechung unseres Dezimalsystems ist sie für einfache Rechnungen, Dividieren und Halbieren von größtem Wert.
Sechs? Eine ganz Herzliche, also wirklich rundum problemlos, vermutlich dauerhaft schwanger. Sie verblasst etwas hinter der Fünf als Mitte des Dezimalsystems, denn das Duodezimalsystem (12er) ist ein wenig aus der Mode. Nur noch beim halben Dutzend bemerken wir sie. Durch ihr sonniges Gemüt macht ihr das nichts aus, sie genießt die Nachbarschaft zur Sieben.
Auch so ein Lebenskünstler, die Sieben, ein Dandy, der sich mit seinem großen Hut gerne ein wenig in Pose wirft. Den Kopf zurück, die modische Kopfbedeckung nach vorne, beide Arme bereit für ein Tänzchen. Man muss ihn eigentlich gerne haben, aber – unter uns – es ist die unbeliebteste Zahl weit und breit. Wer mag schon gerne mit ihr rechnen, durch sie dividieren? Immerhin: die größte einstellige Primzahl.
Doppelringe mit Wespentaille und eine einzigartige Symmetrie zeichnen sie aus: Die Acht kann man einfach nicht übersehen. Sie strahlt die Souveränität einer Zahl aus, die sich auf die Zwei und die Vier verlassen kann. Von Natur aus natürlich gerade, Teil der binären Potenzreihe und eine Kubikzahl. Ob man sie von oben oder unten sieht: Sie ist immer gleich und wird in dieser stoischen Ruhe gerne mit innerem Gleichgewicht in Verbindung gebracht.
Schließlich der Kopf der Mannschaft. Man könnte fast meinen, dass es die Neun mit ihrem übergroßen Kopf auf dem dünnen Unterbau ein wenig übertreibt. Aber irgendwer muss ja als höchste einstellige Zahl den Überblick behalten. Kein Platz für Party, keine übertriebene Ritterlichkeit, aber sie nutzt die Potenz der Drei, von der sie sich an manchen Tagen geteilt fühlt.
Drehen wir uns jetzt um?
Wir kennen nun die gesamte einstellige Welt mit ihrem Eingang dem Türsteher und der Königin, der Partyfraktion und dem kühlen Denker. Nun heißt es Acht geben, dass wir uns mit ihnen gut halten, denn wir brauchen sie nun mal auf Schritt und Tritt.
30 Juli 2020
You have mail
26 Juli 2020
Wir sind Kleinigkeiten
19 Juli 2020
Zum Geburtstag meiner Tochter
13 Juli 2020
Die Höhle Cogul
27 Juni 2020
Sommer
15 Juni 2020
Rolling on the river of dreams
Gedankenstrom, Gedankenfluss
Nimm mich auf in Deine Fluten
Reinigend, mitreißend, verheißend
Gurgeln, gurgeln um mich.
Strudel der Themen, immer im Kreis
Vorwärts gezogen zum Mittelpunkt
Spannend, saugend, fordernd.
Wellen, Wellen, überall.
Kein ruhiger Moment
Im Disput der Meinungen
Verstörend, anregend, überraschend.
Träume, Träume, Augen zu.
Nur nicht aufwachen jetzt
Solange die Ideen Schlange stehen
Fesselnd, verwirrend, innovativ.
Welt bleib Welt und Traum bleib Traum
Nimm die Fakten ins Gebet
Den Kritiker bestech' ich mir
Irritierend, frei, ungehemmt.
Lache, Weine jetzt mit mir!
Alles ist erlaubt
Große Gedanken und Gefühle
Vereinigt, ziellos, wundervoll.
10 Juni 2020
Coaching-Anleitung
Berater: Ich habe eine Best-Practice-Lösung dabei, die genau zu Deinem Problem passt.
Client: Ich habe die Lösung für mein Problem dabei, Du musst mich nur fragen.
Coach: Hilf mir bitte, die Fragen zu stellen, die Du zur Lösungsfindung Deines Problems brauchst.
06 Juni 2020
Du mein Wein
Ich betrachte die Flasche, lese die Ausführungen auf der Rückseite und erinnere mich, wie wir uns kennengelernt haben, wie ich sie gekauft habe und der Winzer mir die Vorzüge dieser Rebsorte erläuterte, wie wir gemeinsam getanzt haben und uns dabei immer nähergekommen sind.
Die Treppe wieder hinauf ins Wohnzimmer, ich drehe mich um und genieße den Anblick Deines Körpers, ein Abtasten mit den Blicken, ein vorsichtiges Öffnen der Flasche und abgießen. Jetzt muss er erst mal einen Moment atmen, ich schaue Dich an und erfreue mich daran, wie schön Du in den vielen Jahren unseres gemeinsamen Lebens aussiehst und dunkelrot aus der Flasche im Dekanter funkelst, während die Zeit an uns vorbeizieht.
Eine zaghafte Berührung des Glases mit meinen Lippen, Deine Haut fühlt sich so zart an und mein Mund öffnet sich leicht, um beim Einatmen schon ein wenig von Deinem Aroma aufzunehmen, das aus dem Glas aufsteigt und Deiner Haut diese Einzigartigkeit gibt. Kaum wach, der Flasche entkommen und gegen das Licht ein wundervoller Anblick, verheißungsvoll und verführerisch wendest Du Dich mir zu und öffnest Dich behutsam für mich.
Der erste Schluck gibt meinem Mund einen ersten Vorgeschmack auf den vorausliegenden Genuss, Du fasst mich an, berührst mich, vollmundig und meine Zunge erfüllt die Sehnsucht nach dem Ertasten der schweren und gehaltvollen Flüssigkeit. Das Aroma kleidet den ganzen Gaumen aus, die dazwischengezogene Luft mit Deiner Zunge entfacht ein Feuerwerk an Gefühlen.
Noch einmal absetzen, gegen das Licht halten und das Vorspiel auf mich wirken lassen. Du atmest schwer und greifst nach mir, ich schnuppere noch einmal am Glas, unruhig wälzt Du Dich zu mir und verlangst nach weiterer Berührung, nach Vereinigung. Der Schluck füllt meinen ganzen Mund aus, sehr sehr lange halte ich ihn, während wir ineinanderverschlungen liegen und uns bewegen, atmen, immer schneller und schneller.
Der größte Moment der Gemeinsamkeit, jetzt rinnt der Rebensaft langsam den Hals hinunter und wir küssen uns bis das letzte Zucken durch unsere aufgewühlten Körper langsam abgeklungen ist und der Mund mit der Ruhe eines abziehenden Tropengewitters Feuchtigkeit hinterlassend und blühende Pflanzen verheißend in den normalen Tag zurückkehrt.
29 Mai 2020
Guten Morgen, liebe Sorgen
(Anmerkung: Nach dem Tod meiner Mutter habe ich eine kleine Pause in den Blog-Veröffentlichungen eingelegt... die ist aber jetzt zu Ende.)