19 Juli 2020

Zum Geburtstag meiner Tochter


Treffen sich zwei zweien.
„Ui“, sagt die eine, „Du siehst ja aus wie ich. Wir kommen aus derselben Familie. Komm, wir tun uns zusammen, dann sind wir zwei und zwei, und das sind dann schon vier!“
„Ach was“, erwidert die andere, „da habe ich eine schlauere Idee. Wir sind doch zwei mal zwei, das ist viel besser.“
„Was für ein Quatsch“, nun wieder die erste. „Ob nun zwei und zwei oder zwei mal zwei, das ist doch das gleiche.“ – „Nicht so ganz, wenn man den Zahlentheoretikern glauben darf. Denn wie in der Musik die enharmonische Verwechslung sind auch diese beiden vermeintlich gleichen Zahlen eben doch nicht gleich.“
„Mal ganz ehrlich, Du Klugscheißer, kein Mensch macht da einen Unterschied. Aber ob nun vier oder vier – das kann ich ganz leicht übertreffen. Wir stellen uns einfach hintereinander auf, dann sind wir zweiundzwanzig, mehr können wir beide nicht erreichen.“ – „Ja, und ich soll dann hinter Dir herlaufen, weil Du die Idee hattest?“
„Wir sind doch Geschwister, Zwillingsgeschwister sogar, da wird keiner merken, wer von uns gerade vorne und wer hinten ist. Wir wechseln uns einfach ab.“
„Was für ein schöner Gedanke. Wir machen was gemeinsam und sind damit das elffache unserer Selbst. Wechseln uns ab, keiner ist besser oder schlechter. Ich hab Dich lieb."

Und so blieben die beiden ein ganzes Jahr zusammen, bis die 23 sie ablöste… aber das ist eine andere Geschichte, die ich im Jahr 2021 erzähle.

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