Nachmittags habe ich wieder Besuch
... Nachdem ich früh ins Bett gekommen bin und entsprechend früh aufstehen konnte, war die Morgenarbeit gut zu erledigen. Sogar die fälligen Pflichtdokumentationen waren zügig gemacht, die Anfrage aus dem Fachbereich auch einigermaßen schnell bearbeitet. Die Kollegen fragen, ob irgendwas wäre und sticheln, dass ich wie frisch verliebt wirkte.
Aber das kann nicht sein, ich bin alleine in der Wohnung, sitze mit meinem Kaffeepott vor dem Computer und jage die Bits und Bytes vor mir her. Noch deutlich vor Mittag verlasse ich eine Sitzung vorzeitig und erkläre den verdutzten Kameraden, dass ich jetzt erst mal Yoga machen müsste. Anders als erwartet finden sie es total gut, dass ich Bewegung in mein Leben bringe.
„Ich werde jetzt keine Pizza aus dem Tiefkühlschrank holen“ sage ich zu mir selbst und merke, dass ich im Geist die Alternativen in meinen Vorräten durchgehe. Selbst für das Backen eines Mandarinenkuchens ist noch Zeit und wie auf Kommando klingelt es an der Tür.
„Sag jetzt nichts.“ – „Du siehst gut aus.“ – „Hast du das gerade wirklich gesagt?“ – „Ja.“ – „Du bist An-wen-dungs-manager. Die sagen sowas nicht.“ – „Ich schon.“ Es folgt eine Szene wie in einem mittelklassigen Hollywoodfilm. Sie stürzt auf mich zu, nimmt mich in den Arm und drückt mich.
„Du hast wirklich Kuchen gebacken.“ Ich verschweige ihr, dass dabei der Handmixer kaputt gegangen ist, weil sich der Rührarm im Löffel verharkt hat, mit dem ich den Teig zusätzlich vermischen wollte. „Zufälligerweise habe ich Sahne dabei.“ - „Und ich habe nur eine Kuchengabel.“ Wir müssen beide lachen.
Sie zieht die Vorhänge zu. „Wir machen Schattenkino. Hol mal eine Lampe.“ Nach einigen missglückten Versuchen geht es ganz gut, ein bisschen Kuchen auf dem Boden, aber auf der Wand erscheint eine Fütterungsszene, die wir mit dem Handy filmen.
Wir bauen noch eine Sequenz mit Sahne ein, stehen auf einem Bein, um die Akrobatik zu erhöhen und unterbrechen nur für den Eierlikör, den sie noch in ihrem Rucksack findet. „Hast du eigentlich mal wieder Brownies gebacken?“ Aber auch ohne Cannabis wird es immer lustiger und wir beschließen, eine Kuchenspur ins Schlafzimmer zu legen, damit wir den Weg in die Küche zurückfinden.
Angekommen hat sie einen neuen Plan. „Wir machen eat-in-the-dark.“ – „Was soll das sein?“ – „Wir lassen den Rollladen runter und nehmen den Kuchen mit unter die Bettdecke.“ - „Das könnte eine ziemliche Matscherei werden.“
Es ist wirklich stockdunkel, den Kuchen kann ich noch ertasten, aber es ist schwierig herauszufinden, wo die kleine Schüssel mit der Sahne ist. „Oh, ich glaube, ich habe die Sahne gefunden.“ Einen Moment später habe ich zwei Finger mit Sahne im Mund, nachdem sie sich an meiner Wange den Weg dorthin gesucht haben.
Ich revanchiere mich mit einem Stück Kuchen und verzichte dabei sicherheitshalber auf die Gabel. Eigentlich habe ich gar keinen Hunger mehr, trotzdem geht die Schlacht munter weiter. Da sie nicht stillhält, erwische ich beim nächsten Angriff ihre Schulter, sie zuckt zurück, kann aber nicht verhindern, dass ihr T-Shirt eine Portion Sahne abbekommt.
Es wird stickig unter der Decke, zumal sie jetzt auf meinem Bauch sitzt. „Jetzt nicht bewegen, Kuchen und Sahne sind auf deiner Brust“ und die Situation ausnutzt, um mir wieder einen Finger in den Mund zu stecken. Ich winde mich unter ihrem Gewicht. „Versuchs doch.“ Mit einer gekonnten Bewegung geht sie in einen Herabschauenden Hund über, ihr Gesicht kann ich in der Dunkelheit nicht erkennen, aber ihr Atem kommt ganz aus der Nähe.
Und ihre Füße sind heute auch gar nicht kalt.
[Das gibt es seit 14.02.25 als kleine Serie jede Woche]
Weiter -> [Ich muss jetzt gehen (S3/F7)]
[Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken - Dienstliche Glossen]

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen