23 Mai 2025

Nerds Diary: Gut gemacht (S2/F7)

Gut gemacht (S2/F7)

Nerds Diary: Gut gemacht
„Gut gemacht!“ Wir sitzen vor dem Ofen und schauen dem Gemüse beim Überbacken zu. „Lass uns die Zeit mit was Sinnvollem verbringen.“ – „Was denn?“ – „Wir üben jonglieren.“ – „Ich habe keine Jonglierbälle“ – „Egal, wir nehmen irgendwas anderes.“

Wir entscheiden uns für erste Versuche mit festen Tomaten, die noch in ausreichender Zahl auf der Arbeitsplatte liegen. Während der Auflauf im Ofen leise summend immer knuspriger wird, steigern wir langsam unsere Jonglierschwierigkeit. Die Tomaten fliegen immer höher „Nicht das Fangen ist wichtig, sondern das Werfen. Schau mal.“

Leider wirft sie die Tomate nicht so gut, oder das Fangen auf meiner Seite geht daneben, jedenfalls streift sie mein Hemd, meine Hose und landet dann trotz reflexartigem Fangversuch auf dem Boden. „Macht nichts, wir haben noch genug. Und es motiviert ungemein beim Üben, wenn man nichts fallenlassen will.“

Die Tomaten sind verbraucht, am Schluss klappt das Jonglieren ganz gut, aber der Küchenboden gleicht eher einer Tomatenrutschbahn. „Das machen wir nach dem Mittagessen wieder sauber. Jetzt erst mal Gemüseauflauf.“ 

Es schmeckt wirklich gut, die obligatorische Flasche Rotwein ergänzt prima. „Es hat sich gelohnt, dass du im Internet mal nach Wein vom Rewe recherchiert hast. Was spielen wir heute?“ – „Wir müssen nichts spielen, war doch ein langer Tag heute, wir gehen ins Bett.“

Die zufällig aufgetauchten Spielkarten liegen auf dem Wohnzimmertisch. „Teil mal aus, wir spielen Siebzehn-und-vier.“  – „Das haben wir als Kinder gespielt.“ – „Jeder bekommt 6 Karten. Wir spielen darum, wer was aufräumen muss.“

Zu meiner Überraschung verliert sie in der ersten Runde. „Okay, ich mache den Tisch sauber.“ – „Ist das alles?“ – „Ja, wir spielen noch ein paar Runden.“ Wie erwartet geht es für mich schlecht weiter, ich verliere: „Oh, da hast du aber Pech gehabt, der Boden ist ziemlich viel Arbeit.“ – „Warum ist denn jetzt der Boden dran?“

Auch das Polieren der Gläser (sie), das Schrubben der Küchengeräte (ich), das Spülen von Koch- und Essgeschirr (ich) und das Nachfüllen des Rotweins (sie) werden fair verteilt. Wir machen uns an die Arbeit. Während ich mit Putzeimer und Bodentuch wieder langsam Herr der Lage werde, ist sie nach Erledigung ihrer Sachen im Wohnzimmer verschwunden.

Ich höre laute Musik zwischen ACDC und Nickelback, dazwischen klirrt es aus Richtung Badezimmer. „Bist du noch nicht fertig? Du wolltest doch ins Bett gehen.“ Ich laufe ins Wohnzimmer, mache die Musik leiser und tropfe dabei mit meinem Feudel voller Tomatenreste den Boden voll.

Sie ist nirgendwo zu sehen, schließlich entdecke ich sie im Schlafzimmer. „Warum liegst du in meinem Bett?“ – „Du hast doch gesagt, dass wir ins Bett gehen.“ – „So war das nicht gemeint.“ – „Und wie war es gemeint?“ – „Jedenfalls nicht so.“

„Hast du mir eigentlich inzwischen eine Zahnbürste gekauft?“ – „Du hast doch eine eigene Wohnung, mit Bett und Zahnbürste.“ – „Hier ist es kuscheliger, findest du nicht auch?“ – „Ja, deshalb wohne ich ja auch hier.“ – „Siehst du.“ – „Was?“ Diskussion, warum Nerds so abweisend sind.

Langsam wird es hell, ich habe mein Kissen im Arm, die Bettdecke ist fast komplett weggezogen, hinter meinem Rücken ist Bewegung. Ich fühle eine warme Hand, die sich auf meine Hüfte legt, leicht kribbelt und dann in ein Kitzeln übergeht. Mit einer Bewegung schiebe ich mir das Kissen wieder unter den Kopf und drehe mich zu ihr herum.

[Das gibt es seit 14.02.25 als kleine Serie jede Woche]

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