[Bisherige Folge: Nachts unterwegs (1-2/6)]
Es war schon im zweiten Jahr zur Tradition geworden, uns kurz vor dem Advent im Ferienhaus zu treffen. Am frühen Nachmittag kamen wir aus allen Himmelsrichtungen zusammen, rund ein Dutzend feierfreudiger Kurzurlauber. Dann wurde erst mal gesichtet, was wir so mitgebracht hatten und was noch fehlte. Irgendwie kam immer eine gute Verpflegung zusammen, hatten wir Vorspeise, meist einen Auflauf und natürlich Kuchen oder Nachtisch auf dem Buffet. Als nächstes noch die Vorbereitung der Übernachtung, da wurden Sofas mit Laken bezogen, Klappbetten aus dem Keller hochgeschleppt und Schlafsäcke ausgerollt.
Langsam ging es dann mit diversen überwiegend alkoholischen Getränken in den gemütlichen Teil über. Das Essen nahm seinen Lauf, die Gespräche wurden lebhafter, so viel passiert seit dem letzten Treffen, was erzählt werden musste. Und als Höhepunkt zu vorgerückter Stunde dann Licht aus und in großer Zeremonie eine Feuerzangenbowle. Der Zuckerhut mit dem Rum tropfte mit zuckenden Flammen in die Rotweinbowle, Orangenscheiben und Zimt schwammen auf der Flüssigkeit und immer wieder übergießen mit langem Löffel, bis auch das letzte Flämmchen erloschen war. Die Gläser gefüllt und bei Kerzenschein in weiter gesteigerter Lautstärke unser Austausch von Anekdoten und Erlebnissen.
Nach einer Laufrunde um das Spielfeld waren wir mächtig außer Atem, aber eine Runde lief ich noch, auch wenn sich die Gruppe langsam auflöste. Ein Pärchen fing an zu knutschen, ein paar Jungs stellten sich hinter einen Baum zum Pinkeln, meine Freundin begann zu quengeln und wollte langsam wieder nach Hause marschieren. Und so setzte sich der bunte Trupp in bester Laune wieder in Bewegung, diesmal bergab und kroch müde aber glücklich in die unterschiedlichen Schlafgelegenheiten.
*
Was für eine laue Sommernacht. Trotz später Stunde ist es immer noch hell, wir sitzen nach dem Abendessen noch auf der Terrasse. Plötzlich willst Du noch mal losfahren, einfach das Cabrio aus der Garage holen, Verdeck auf und irgendwo hin.Es ist diese streichelwarme Luft, der Duft von Sommerblumen und das leise Schnurren des Motors, während wir unter den langsam erkennbaren Sternen dahinrollen. Wir haben kein Ziel, die Landstraße erstreckt sich in weiten Bögen vor uns und ich fahre so langsam, dass unser Ausflug dem Begriff Motorwandern gerecht wird.
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