25 Februar 2022

Meine FAQ-Liste

Sind die Rechte von Linken seitenverkehrt?
Kann man mit Karriereleitern fensterln?
Brauchen Spitzenreiter einen Sattel?
Trainiert man Führungskräfte im Fitnessstudio?
Beten wir „Dein Erfolgreich komme“?
Ist ein Arbeitsverhältnis mehr als ein One-Work-Stand?
Was sind Jünger, die älter werden?
Wenn Überlegen hilft, ist Unterlegen dann schädlich?
Haben Sie schon mal ein Rechnungswesen gesehen?
Sind schnelle Windhunde Orkanhunde?
Dürfen Einbahnstraßen auch zweispurig sein?
Gibt es neben Rückfragen auch Vorfragen?
Warum kann eine Stadt fünf Viertel haben?
Kann man sich durch einen goldenen Schnitt verletzen?
Ist ein Fotomodell ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit?
Wenn ich meine Stimme abgebe, ist sie dann weg?
Wieso ist ein Tapetenwechsel nicht Arbeit, sondern Urlaub?
Ist der Begriff Klosterfrau politisch korrekt?
Sind alle Ideenreichen wohlhabend?
Werden Lippen beim Zungenkuss diskriminiert?
Sollten Liebesspiele olympische Disziplin werden?
Können große Computerprogramme von Microsoft sein?
Kann Weisheit farbenfroh sein?
Sind Hamburger, die Hamburger essen Kannibalen?
Warum ist alt älter als älter?

Wer will das überhaupt wissen?

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18 Februar 2022

Wegweisend

Lang, da lang

Immer geradeaus

Der Nase nach

Immer geradeaus

Die Augen rechts

Immer geradeaus

Rechts vor links

Immer geradeaus

Immer geradeaus

Immer geradeaus

Ziel erreicht.

11 Februar 2022

Video

Ein Video
Ist eine Botschaft
Man kommt ihr nach
Und schließt sich an
Dafür mein Dank
Auch wenn Du ihn nicht hörst.

Ein Video
Ist ein Bekenntnis
Nach Friedhelm vom Thun
Gibt es etwas über Dich Preis
Was ich vielleicht
Nicht als Nachricht erkenne.

Ein Video
Ist ein Apell
Man kann ihm folgen
Oder einfach wegschauen
Während die Welt
Sich weiterdreht

Ein Video
Ist eine Frage
Die man beantworten kann
Wenn man sie versteht
Die man ignoriert
Wenn sie unbequem ist

Ein Video
Will bewegen
Dazu gehören immer zwei
Einer der bewegt
Und einer, der sich bewegen lässt
Cut!

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04 Februar 2022

Geiselnahme (3/3)

Als hätte ich ihn durch meine Gedanken herbeigerufen klopfte es an der Tür, er selbst stand im Rahmen und fragte, ob er hereinkommen dürfte. Für eine Gefangenschaft fühlte ich mich schon sehr höflich behandelt, auch das Tablett mit Kaffee und Plätzchen in seinen Händen war mir sehr willkommen. Er setzte sich wieder, „Und, haben Sie darüber nachgedacht?“ – „Ein merkwürdige Aufgabe, die Sie mir da an die Hand geben. Wie sind Sie denn ausgerechnet auf mich gekommen?“
„Glauben Sie mir, dass wir viel recherchiert haben, wir verfolgen Sie schon seit Monaten im Internet, beobachten Ihre Gewohnheiten, haben mit Ihren Freunden und Arbeitskollegen gesprochen. Damit sind sie in die enge Wahl für dieses schwierige Projekt gekommen. Letztlich hat dann Ihr Persönlichkeitsprofil den Ausschlag gegeben.“ Ach so, mein Persönlichkeitsprofil. Was das wohl ausmacht? Hat ein Analytiker meinen Geist ohne mein Wissen seziert und wie bei einer Internet-Partnersuche dann meinen Namen vorgeschlagen. „Gut“, sage ich, „Sie haben mir ja schon klargemacht, dass ich eigentlich keine Wahl habe, dass ich erst wieder in den Alltag entlassen werde, wenn ich Ihre Forderung erfüllt habe.“ – „Das klingt dramatisch, dabei ist es besser so für Sie, und die Aufarbeitung des Buches ist ein lohnendes Thema. Haben Sie schon mal einen Blick hineingeworfen?“ – „Ja, sicher… es scheint ja ein zentraler Punkt in den nächsten Wochen meines Lebens zu werden. Ehrlich gesagt, hat mir die Idee des Autors gefallen, aber die Umsetzung in Literatur ist ihm gar nicht geglückt. Wie kann es nur sein, dass man so etwas schreibt, einem Lektor gibt und es dann am Ende als wenig zündendes Werk gedruckt wird?“
„Ein Grund für unsere Auswahl war Ihre ausgeprägte Naivität“, schmunzelt mein Entführer. „Natürlich ist das Buch nicht gedruckt worden, weil es sich durch literarische Qualität auszeichnet, vermutlich hätte Marcel Reich-Ranicki es mit geradezu demütigenden Worten kritisiert. Aber es hat einen interessanten Kern, und um den geht es. Um ein von Ihnen geliebtes Sprachbild zu verwenden muss der Kern eingepflanzt und gepflegt werden. Und Sie sind der Gärtner.“ Tatsächlich fand ich den Gedanken reizvoll, und ob nun Sprach-Maler oder Kern-Botschafts-Gärtner: Eine weitere Tätigkeit neben Schreiner und Physiker würde vielleicht auch noch passen.
„Ich überlege es mir“, schmollte ich noch ein wenig, denn allzu leicht wollte ich es der Gegenseite auch nicht machen. – „Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie genießen den Tag, gehen spazieren, sind auch für die Nacht noch einmal unser Gast. Morgen entscheiden Sie, ob sie bleiben möchten oder ob wir Sie zurückbringen sollen. Dieses Angebot hat keine Nachteile für Sie. Selbst wenn es im Moment noch nicht das richtige Timing ist, können Sie später wieder in diese Schreibwerkstatt zurückkommen. Das bleibt dann einfach unser Geheimnis.“

Ohne meine Antwort abzuwarten verließ er den Raum, ich saß allein vor dem Laptop, bemerkte das Buch in meiner linken Hand, mein Blick wanderte durch das Zimmer. Es kam mir jetzt noch einladender vor, bei unvoreingenommener Betrachtung war es wie für mich gemacht. Hell und freundlich, ruhig, mit allen Annehmlichkeiten eines produktiven Alltags versehen. Ich merkte, wie ein Lächeln auf mein Gesicht zog, ja, eine Entscheidung tief in mir reifte. Wie seltsam alles angefangen hatte, schreiende Männer zwischen Tapetenstapeln und Autolacken, verängstigte Kunden, Knebel und Augenbinde und jetzt stehe ich hier, bin mitten in einer Berufung angekommen.

Ich bin auf den Vorschlag eingegangen und habe mich wieder zurückbringen lassen. Denn ohne meinen Job, meine Freunde und meine Familie fehlt mir ein wichtiger Teil meines Lebens. Aber immer, wenn ich ein wenig Zeit finde und meine innere Stimme auf mich einredet gehe ich wieder in den Baumarkt und lasse mich in meine Schreibwerkstatt entführen.

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