Ich im Konzert. Alles dunkel, um mich herum Sitzreihen, alle starren nach vorne, zur Bühne. Alle im Saal lauschen den Melodien, werden vom Orchester mit wechselnden Klängen versorgt. Musiker und Dirigent arbeiten sich durch die Partitur, bewegen ihre Arme, um die verschiedenen Instrumente zu bedienen.
Soweit für alle gleich. Aber was in den Köpfen vorgeht, das ist unterschiedlich. Der eine mag ganz in der Musik untertauchen, sich auf die Gefühle einlassen, die in ihm entstehen. Mit geschlossenen Augen folgt er den Tönen, generiert Bilder in seinem Kopf, schweift ab in bereits erlebte Szenen.
Man kann auch den Musikern zuschauen, vielleicht den ersten Geiger oder die Cellistin bei ihrem Tun beobachten. Sehen sie glücklich aus, wie mag das Zusammenspiel hinter den Kulissen gestaltet sein? Ob sie sich gegenseitig respektieren, wieviel Arroganz es wohl gibt und sie ihre tägliche Handarbeit gerne und fehlerfrei absolvieren.
Oder sich mit den Zuschauern beschäftigen, wie sie gebannt nach vorne schauen, im falschen Moment klatschen, wie sie sich in Schale geworfen haben und mehr oder weniger routiniert über das Konzert, den Rahmen und die Getränkepreise parlieren. Warum sie überhaupt hier sind, ob aus künstlerischem Interesse, Gewohnheit, Freundschaft oder weil es schick ist.
In Gedanken versinken über die Veränderungen der Musik über die Jahre, die Leistungen der unterschiedlichen Komponisten, deren Umfeld und das Leben der Kreativen vor dem unbeschriebenen Notenblatt. Auch hier gab und gibt es gute und schlechte, populäre und unbekannte Menschen. Was wohl die ausgemacht hat, die letztlich in die Bücher der Musikgeschichte eingehen. Das gute Musikprodukt zum einen, die Vermarktung zum anderen.
Und schließlich sitzen offensichtlich im Auditorium auch Menschen, die sich Gedanken über die Gedanken der Mitmenschen machen. Und das nicht nur hier im Konzertsaal, sondern auch im Alltag. Die über das Nachdenken nachdenken.
[Andere Blogs: Interdisziplinäre Gedanken - Dienstliche Glossen]
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