Durch die Ostertage ist erst heute bekannt geworden, dass zum 01. April ein neuer Investor für das Theater-Areal verpflichtet wurde. Offensichtlich ist die Planung hinter verschlossenen Türen schon weit fortgeschritten, wie die Gemeinde und der Investor übereinstimmend mitteilten.
Anders als bisher gedacht können alle Bestandteile, also Parkplatz, Hotel und Theater erhalten bleiben. Hierdurch konnte das Projekt zum Förderprogramm Euro-NIK (Nachhaltigkeit, Integration und Kultur) angemeldet werden. Eine weitgehende Finanzierung der umfangreichen Umbaumaßnahmen ist damit sichergestellt.
Der Parkplatz wird nahezu vollständig mit Photovoltaik überdacht. Dieser Solarpark wird eine Leistung erbringen, der neben dem Theater-Areal auch das nahegelegene Industriegebiet Frankfurter Straße sowie Teile des Wohngebietes Schäfersberg mit Strom versorgt. Dem Trend entsprechend werden mindestens 12 Ladestationen für Elektroautos vorgesehen.
Das Bühnengebäude wird renoviert und steht zukünftig dem Zentrum Alten Kirche (ZAK), den Theaterfreunden Oberjosbach (TFO) sowie wechselnden Kleinkünstlern zur Verfügung. Eine Kooperation mit der Idsteiner Bühne Scheuer für das Angebot von Rockkonzerten wird sondiert.
Das Hotel selbst wird in drei Bereiche aufgeteilt. In der Mitte über der bisherigen Rezeption werden barrierefreie Wohnungen eingerichtet. Die vorhandenen Hotelzimmer bleiben in diesem Bereich weitgehend erhalten und werden zu Mehrzimmerwohnungen zusammengefasst. Auch im linken Bereich kann die Infrastruktur weiterverwendet werden. In diesem Teil soll ein Seniorenkomplex entstehen, dessen Angebot von betreutem Wohnen bis zu Pflegepatienten reichen wird. Inwieweit den Bewohnern neben Restaurant und Cafeteria auch Friseurleistungen oder andere Dienstleistungen angeboten werden ist noch offen.
Im dritten Teil des Hotels wird ein Eroscenter entstehen. Das Ordnungsamt ist sehr froh, dass diese Nische in Niedernhausen geschlossen und bei der Gelegenheit auch legalisiert wird. Der Engenhahner Ananaspalast hat bereits Interesse bekundet und führt Verhandlungen mit Einzelanbietern aus den umliegenden Ortschaften. Die Beschilderung des Rhein-Main-Theaters unter anderem an der Autobahnabfahrt wird durch ESCN (Eros-Center Niedernhausen) ersetzt, womit man auch Laufkunden ansprechen möchte.
Der Spabereich mit Saunen und seinem bekannten sternförmigen Becken steht nach Plan in den Nachtstunden exklusiv dem ESCN zur Verfügung, ansonsten soll er öffentlich genutzt werden können und natürlich sowohl den Wohnungen als auch der Seniorenresidenz zur Verfügung stehen. Ein ähnliches Modell ist auch für Restaurant und Café vorgesehen.
Dem HFA der Gemeinde liegt ein positiver Vorentscheid aus Brüssel zur Subventionierung und kostengünstigen Finanzierung vor. Die vom Investor gestellten Architekten haben in nicht-öffentlicher Sitzung bereits Planungsentwürfe gezeigt und dem Gemeindevorstand ein Architekturmodell vorgestellt. Alle Beteiligten zeigten sich sehr zufrieden und äußerten die Hoffnung, dass mit diesem werterhaltenden Konzept ein Meilenstein in der Nutzung des brachliegenden Areals erreicht wird.
Von allen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters wurden das dreiteilige Nutzungskonzept, die Weiterverwendung der grundsätzlich gut erhaltenen Bausubstanz und die Förderung der regionalen Kulturszene gelobt. „Das Projekt hat absolute Priorität und soll unsere Gemeinde massiv aufwerten. Das Bauamt hat schon eine erste Vorprüfung in die Wege geleitet.“ Und: „Wir rechnen mit dem Beginn der Bauarbeiten bereits in der Mitte des Jahres und gehen von der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes zum 01. April 2025 aus.“
Schließlich zeigte sich auch die Kreisverwaltung sehr angetan von den Plänen. Die noch vorhandene Finanzierungslücke kann aus dem Kulturfond geschlossen und auch langfristig durch die erwarteten Einnahmen aus Gewerbe und Stromproduktion ergänzt werden. Gemäß vorliegendem Entwurf entsteht also ein Publikumsmagnet, der Niedernhausen insgesamt aufwertet und dabei für den Gemeindehaushalt mindestens kostenneutral gerechnet wird.
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