Wer das kölsche Gen in sich trägt, der weiß: alles fließt.
Seit Jahrtausenden macht uns der Rhein vor, wie das geht. Kein Wunder, dass es
dann im eigenen Körper weitergeht: Blut, Lymphe, Verdauung, Hormone. Und wie
schön ist das, da ist ständig Bewegung, ganz ohne eigene Anstrengung. Wobei man
den Körper aber ein wenig anregen muss, ein Kölsch hier und da sorgt für den
notwendigen Flüssigkeitsein- und -austritt.
Um uns herum ein Kommen und Gehen. Mal lebt der Eine, mal
stirbt der Andere, normal. Das ist traurig, aber nur ein wenig, denn auch die Trauer
kommt und geht. Panta rhei eben, et kütt, wie et kütt.
Es erklärt die stoische Ruhe der Kölner, wenn die Stadt
belagert wird, wenn die Preußen meinen, ihre Ordnung auf die heilige Stadt am
Rhein loslassen zu müssen, die Franzosen ihre Kultur einbringen, die Italiener,
die Türken, die Protestanten, die Schwulen und Lesben… alle kommen, aber viele gehen
auch wieder und lassen ein kleines Bisschen zurück, das wir geschickt in die
kölschen Lebensart integrieren.
Wer nicht hier geboren ist, der ist ein Immi (Immigrant), aber das ist nichts Abwertendes, denn auch hierbei
ist uns der Vater Rhein ein großes Vorbild: Er ist geduldig und nimmt im Laufe
der Jahre einfach alles (und jeden) mit, und früher oder später schlägt das
Herz dann bei den Zugezogenen ehemals Fremden für den Dom und sein Drumherum.
Fastelovend hat hier eine eigene Bedeutung, ist Teil der
Kultur, des Jahreszyklus und des Grundverständnis: Sind wir nicht alle Jecken,
auch wenn wir gerade mal keine Pappnase aufhaben? Und wenn Sommer ist und die
Sonne so schön scheint – dann flugs die Girlande aus dem Schrank geholt und die
Luftschlangen im Raum verteilt. Sozusagen das Yin und Yang zwischen Arbeitstag
und Freizeit in gemütlicher Runde.
Schunkelnd fließende Bewegungen, ob an der Theke, in der Beziehung
oder im Beruf, levve un levve losse; Erfolge
stellen sich ein oder auch nicht, denn mer
muss och jünne künne.Dazu gehört auch der Fluss des Geldes, was für
Außenstehende nach kölschem Klüngel aussieht. Dabei ist es das natürliche Geben
und Nehmen, gerne auch mit kleinen Gefälligkeiten, denn: von nix kütt nix.
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