16 Juli 2021

In der Traumwelt

Es ist schon spät, müde schlendere ich zum Bett, lege mich behutsam auf die weiche Matratze, die kuschelige Bettdecke und lösche das Licht. Du liegst neben mir, auch müde und im Halbschlaf tastest du nach meiner Hand, hältst sie und wir machen uns auf den Weg in eine andere Welt, die wir jede Nacht besuchen.

Noch sind die Gedanken nicht bereit, mich aus der Alltagswelt zu entlassen, der vergangene Tag geht mir genauso durch den Kopf wie der folgende; sind die Überlegungen am Anfang noch strukturiert, so kommen sie mehr und mehr durcheinander, bilden ein zunehmend chaotisches Durcheinander.

Gerade höre ich dich langsamer und gleichmäßiger atmen, du bist schon in der Traumwelt angekommen, „ich komme gleich“, möchte ich dir zurufen, aber das würde unsere Wanderung stören und so nehme ich deine Hand nur etwas fester und sehe jetzt den hellen Weg durch ein sonniges Feld vor mir, durch das wir spazieren gehen. Am Waldrand wird es dunkler, der Weg jetzt etwas saftiger bewachsen, nicht mehr so deutlich als Weg zu erkennen, dann noch etwas dunkler und die Geräusche ändern sich vom Zirpen der Grillen zu waldruhigem Knacken von Ästen, begleitet vom Wechsel der Gerüche hin zu einem feuchten, geradezu moderigen Waldpilzaroma.


Wir laufen weiter, immer tiefer in den Wald hinein und eine tiefe Entspannung legt sich über mich, jetzt wird auch mein Atem langsamer, die Gedanken entlassen die Verarbeitung der Vergangenheit und der Zukunft, nur du bist noch bei mir, im Wegdämmern spüre ich noch mal bewusst deine Hand, bevor ich eins werde mit dir und dem Wald und dem Boden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen