Tja, liebe Geistliche, was soll ich sagen: Was ihr im besten
Wortsinne seit Jahrhunderten predigt, ist dieses Jahr mal für alle fühlbar. Die
gesamte Ostergeschichte für menschliches Zwangsverständnis aufbereitet.
Die biblische Überlieferung in ihrer komprimierten Form
zählt drei Tage auf, vom letzten Abendmahl (letzter gewohnter Alltag) über den
Leidenstag (Karfreitag) weiter zur Hoffnung und schließlich der Einstieg in
eine neue Phase durch ein nie dagewesenes Ereignis: Die Auferstehung von den
Toten.
In der deutlich verlängerten Fassung erleben wir derzeit
nichts Anderes. Das Leben auf der Welt lief so vor sich hin, jedes Land, jedes Individuum
hatte mehr oder weniger seinen Alltag. Dann trat ein Virus in die menschliche
Population und führt zu überraschend umfangreichen Reaktionen. Es kam und kommt
zum Stillstand ganzer Wirtschaftszweige, Ärzte haben alle Hände voll zu tun,
Politiker auch und – zumindest in den Kulturnationen – ist keine Person von den
Auswirkungen ganz verschont.
Wir haben also den Corona-Karfreitag hinter uns, der
Corona-Samstag zieht sich dahin. Wir beten und bangen und hoffen, wir schauen
hilflos, wenngleich nicht tatenlos, der aktuellen Entwicklung zu. Und sehnen
uns nach dem erlösenden Fortschritt, dem Corona-Ostersonntag, an dem wir
wiederauferstehen.
Und tatsächlich: Zumindest für Deutschland scheint Stand der
heutigen Zahlen des Robert-Koch-Instituts Licht am Ende des Tunnels, erhält unsere
Hoffnung auf ein Ende der schweren Zeit wie durch Zufall gerade am christlichen
Osterwochenende Nahrung. Wir dürfen verhalten optimistisch sein.
Doch nicht nur das, wir lernen aus der Ostergeschichte auch,
dass sie zur Entstehung einer einzigartigen Verbreitung von Religionen,
Kirchen, Glaubensrichtungen geführt hat. Der Aufbruch in eine kulturell andere Ordnung.
Was nach dem Tal der Tränen für Jesus Christus für die Christenheit folgte,
kann uns also durchaus Vorbild sein
Nach dem Durchstehen der Corona-Pandemie haben wir die
Chance, neue und im Idealfall auch noch bessere Ordnungen, Zusammenarbeiten und
nachhaltige Zukunftsgestaltungen hinzubekommen. In diesem Sinne wünsche ich
allen Frohe Ostern – verhalten optimistisch.
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