07 April 2020

Der Traum vom Löwen


Aufgewacht bin ich, weil ich geschrien habe. Der Löwe hatte sich wieder an mich herangepirscht, von hinten. Vermutlich war er durch die offene Tür des Nachbarhauses hineingekommen und hatte den Durchgang in mein Haus gefunden.
Vorher hatte er mich durch die Straßen verfolgt, nicht eilig, nicht aggressiv, aber auch nicht abzuhängen. Durch alle Gassen und Winkel lief er hinter mir her, auch meinen immer schneller werdenden Laufschritt quittierte er mit einer gewissen Gleichgültigkeit.
Endlich erreichte ich mein Haus, meine Burg, meinen Rückzugsort. Und gerade noch vor seiner Nase konnte ich die Haustür schließen. Ich wähnte mich in Sicherheit bis zu dem Moment, als er plötzlich hinter mir stand. Ganz ruhig war er, griff mich nicht an; aber durch seine pure Anwesenheit demonstrierte er, dass er der Herr der Lage war. Dass er bestimmt, ob er über mich herfällt oder nicht. Sicherheit eine Illusion.

In der Morgendämmerung drehe ich mich wieder herum. Es war nur ein Traum. Ein Potpourri aus Krimi, Corona-Bedrohung und Sorgen um Gesundheit und Sicherheit.

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