Aufgewacht bin ich, weil ich geschrien habe. Der Löwe hatte
sich wieder an mich herangepirscht, von hinten. Vermutlich war er durch die
offene Tür des Nachbarhauses hineingekommen und hatte den Durchgang in mein
Haus gefunden.
Vorher hatte er mich durch die Straßen verfolgt, nicht
eilig, nicht aggressiv, aber auch nicht abzuhängen. Durch alle Gassen und
Winkel lief er hinter mir her, auch meinen immer schneller werdenden Laufschritt
quittierte er mit einer gewissen Gleichgültigkeit.
Endlich erreichte ich mein Haus, meine Burg, meinen
Rückzugsort. Und gerade noch vor seiner Nase konnte ich die Haustür schließen.
Ich wähnte mich in Sicherheit bis zu dem Moment, als er plötzlich hinter mir
stand. Ganz ruhig war er, griff mich nicht an; aber durch seine pure
Anwesenheit demonstrierte er, dass er der Herr der Lage war. Dass er bestimmt,
ob er über mich herfällt oder nicht. Sicherheit eine Illusion.
In der Morgendämmerung drehe ich mich wieder herum. Es war
nur ein Traum. Ein Potpourri aus Krimi, Corona-Bedrohung und Sorgen um
Gesundheit und Sicherheit.
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