Und ich kam in eine große Stadt, wo die Leute nicht mehr lachen konnten; das einzige, was sie konnten, war essen und schlafen, wenn sie sich nicht gerade auf einer Party befanden.
Auch ich wurde von der Stadt aufgenommen, schlief ein bisschen und ging auf Partys. Die Zeit verging - mit oder ohne mich, lief einfach so weiter, ein Tag verging, dann noch einer, vielleicht auch eine Woche oder zwei... ich weiß es nicht: Schließlich war ich eins geworden mit der Masse, den Kreaturen, die sich tagsüber nicht aus den Häusern trauten und die nachts an meinen Beinen hingen, ihre Lefzen dicht vor meinem Gesicht.
Es war, als wäre ich in eine Höhle gefallen, auf deren Boden sich Schlangen und anderes Gewürm ringelten.
Feingeistiges am Freitag: Prosa, Lyrik, Kürzestgeschichten, Gedanken, aktuelle Themen, zeitlose Texte.
31 Januar 2020
28 Januar 2020
Bescheiden
Das bisschen, das ich hören will, kann ich mir selber spielen.
Das bisschen, das ich sehen will, kann ich mir selber fotografieren.
Das bisschen, das ich lesen will, kann ich mir selber schreiben.
Das bisschen, das ich essen muss, kann ich mir selber kochen.
Das bisschen, das ich reden will, kann ich mir selbst erzählen.
25 Januar 2020
Ich muss Dir noch was erzählen
Letzte Nacht war da wieder jemand bei mir, es war ein Vogel, den er hatte, ein Joker und Sünder: Ein guter Mensch war es, der mich zum Denken brachte, habe ich nicht schon genug zu denken mit mir, er stand einfach da, so in der Tür, setzte sich auf mein Bett, blinkenden Herzens und spielte und weinte.
Ich lag nur da und schaute ihm zu, wie er im gelben Schein de Straßenlaterne vor dem Hintergrund einer nebligen Spätsommernacht schon so kühl dort saß, von Zeiten plaudernd und Dingen, die ich nicht kannte, kaum konnte ich seine Sprache verstehen, nur seine Gesten waren so klar: War er so hilflos, wie er es mir glauben machen wollte, die Träne im Gesicht des Clowns macht sich gut, wenn es ein Clown ist, er war mehr als das und er wollte auch mehr als das, er kam um mich zu holen, mich herauszureißen aus meinem Schlaf und mich eine Weile von ihm abzuhalten.
So standen die Dinge, als er aufstand und ging wie er gekommen war, ich in Gedanken gefangen auf einmal und er befreit, einen Träumer in mir gefunden zu haben, was ich ihm erzählt hatte, es war ihm klar, schon im Voraus, ein Verlierer, der das Vergessen sucht, und seine Erinnerungen bei anderen ablädt, seine Zukunft noch nicht gesehen hat, nie sehen wird, so sehen wird, wie er alles sehen will.
Nichts schützt mich, vertreibt ihn, ich will ihn gar nicht vertreiben, er ist mein Freund, so gut kennen wir uns nicht, dass ich ihn liebte oder hasste, ich weiß von ihm: Er wird alt werden, obwohl ein Spaßvogel nie alt wird, er bleibt jung oder er stirbt, aber er wird nicht alt, braucht er wirklich die lachende Menge, die Zuschauer, bei denen er auflebt, so anders, wenn er dann im Türrahmen steht und zittert, gebrochener Mann, gebrochener Mensch, auf einmal dann ein Kind, vielleicht ein Taschentuch in der Hand, völlig durchnässt, aus einem schlechten Traum aufgewacht im Schlafzimmer der Eltern, es hat geblitzt draußen und gedonnert, es muss Angst sein, unbestimmte, urwüchsige Angst im Kopf geboren und angewachsen im ganzen Körper, bereit für einen Ausbruch, der nicht kommt, kommen darf, so stärkend, stark sein für den Tag.
Ging er, fragte ich mich, ob es Wirklichkeit war, ein Gespenst, ein Gedanke meines vollen Kopfes, es passiert so viel, auch das könnte passieren, also warum nicht einen Schluck darauf trinken zu vorgerückter Stunde und ein Hustenreiz erinnert mich daran, die Decke wieder über die Füße zu legen, mich auf die Seite zu drehen, auf der ich nicht schreibe und die Augen geschlossen - wieder da, ungewohnter Besuch, nur ein Quietschen der Türklinke, ich öffne die Augen nicht, höre seinen Atem, während der Kühlschrank anspringt, einmal meine ich seinen Atem gefühlt zu haben, das Kitzeln der Bommel seiner Narrenkappe an meiner Wange, die heiß wird wie meine Hände, Schweiß jetzt aus allen Poren wieder diese Angst in mir und um mich, geh!, sage ich nicht, geh endlich!, dass ich schlafen kann.
Und er hört was ich denke und wieder das Quietschen der Türklinke schließt sich an wie die Tür hinter ihm, wie meine Augen und endlich auch mein Kopf, der mich hinüber lässt in eine andere Welt: Deine Welt
Ich lag nur da und schaute ihm zu, wie er im gelben Schein de Straßenlaterne vor dem Hintergrund einer nebligen Spätsommernacht schon so kühl dort saß, von Zeiten plaudernd und Dingen, die ich nicht kannte, kaum konnte ich seine Sprache verstehen, nur seine Gesten waren so klar: War er so hilflos, wie er es mir glauben machen wollte, die Träne im Gesicht des Clowns macht sich gut, wenn es ein Clown ist, er war mehr als das und er wollte auch mehr als das, er kam um mich zu holen, mich herauszureißen aus meinem Schlaf und mich eine Weile von ihm abzuhalten.
So standen die Dinge, als er aufstand und ging wie er gekommen war, ich in Gedanken gefangen auf einmal und er befreit, einen Träumer in mir gefunden zu haben, was ich ihm erzählt hatte, es war ihm klar, schon im Voraus, ein Verlierer, der das Vergessen sucht, und seine Erinnerungen bei anderen ablädt, seine Zukunft noch nicht gesehen hat, nie sehen wird, so sehen wird, wie er alles sehen will.
Nichts schützt mich, vertreibt ihn, ich will ihn gar nicht vertreiben, er ist mein Freund, so gut kennen wir uns nicht, dass ich ihn liebte oder hasste, ich weiß von ihm: Er wird alt werden, obwohl ein Spaßvogel nie alt wird, er bleibt jung oder er stirbt, aber er wird nicht alt, braucht er wirklich die lachende Menge, die Zuschauer, bei denen er auflebt, so anders, wenn er dann im Türrahmen steht und zittert, gebrochener Mann, gebrochener Mensch, auf einmal dann ein Kind, vielleicht ein Taschentuch in der Hand, völlig durchnässt, aus einem schlechten Traum aufgewacht im Schlafzimmer der Eltern, es hat geblitzt draußen und gedonnert, es muss Angst sein, unbestimmte, urwüchsige Angst im Kopf geboren und angewachsen im ganzen Körper, bereit für einen Ausbruch, der nicht kommt, kommen darf, so stärkend, stark sein für den Tag.
Ging er, fragte ich mich, ob es Wirklichkeit war, ein Gespenst, ein Gedanke meines vollen Kopfes, es passiert so viel, auch das könnte passieren, also warum nicht einen Schluck darauf trinken zu vorgerückter Stunde und ein Hustenreiz erinnert mich daran, die Decke wieder über die Füße zu legen, mich auf die Seite zu drehen, auf der ich nicht schreibe und die Augen geschlossen - wieder da, ungewohnter Besuch, nur ein Quietschen der Türklinke, ich öffne die Augen nicht, höre seinen Atem, während der Kühlschrank anspringt, einmal meine ich seinen Atem gefühlt zu haben, das Kitzeln der Bommel seiner Narrenkappe an meiner Wange, die heiß wird wie meine Hände, Schweiß jetzt aus allen Poren wieder diese Angst in mir und um mich, geh!, sage ich nicht, geh endlich!, dass ich schlafen kann.
Und er hört was ich denke und wieder das Quietschen der Türklinke schließt sich an wie die Tür hinter ihm, wie meine Augen und endlich auch mein Kopf, der mich hinüber lässt in eine andere Welt: Deine Welt
19 Januar 2020
18 Januar 2020
Hoch auf dem gelben Wagen
Hoch auf dem gelben Wagen
In den Wagen meines Lebens bin ich zum Sommerbeginn 1966 eingestiegen.
Sitz ich beim Schwager vorn
Da sitze ich nun, auf meinem eigenen Lebensweg immer in der ersten Reihe.
Vorwärts die Rosse traben
Und ob ich es nun möchte oder nicht: Einen Pause-Knopf hat mein Leben nicht.
Lustig schmettert das Horn
Geprägt von der Freude am Leben und der lautstarken Verbreitung von Poesie
Berge, Täler und Auen,
Ich habe Höhen erlebt, schwere Zeiten gehabt und viele Ziele erreicht.
Leuchtendes Ährengold,
Es sind aber nicht nur meine Erfolge, sondern auch wundervolle Mitmenschen
Ich wäre so gern noch geblieben;
So viel erreicht, so glücklich und so wertschätzend zufrieden mit meiner Situation
Aber der Wagen der rollt
Ich ziehe nun weiter, mein Leben zerrt mich voran und die Zukunft ruft nach mir.
[So viel dazu, dass ich demnächst umziehe.]
In den Wagen meines Lebens bin ich zum Sommerbeginn 1966 eingestiegen.
Sitz ich beim Schwager vorn
Da sitze ich nun, auf meinem eigenen Lebensweg immer in der ersten Reihe.
Vorwärts die Rosse traben
Und ob ich es nun möchte oder nicht: Einen Pause-Knopf hat mein Leben nicht.
Lustig schmettert das Horn
Geprägt von der Freude am Leben und der lautstarken Verbreitung von Poesie
Berge, Täler und Auen,
Ich habe Höhen erlebt, schwere Zeiten gehabt und viele Ziele erreicht.
Leuchtendes Ährengold,
Es sind aber nicht nur meine Erfolge, sondern auch wundervolle Mitmenschen
Ich wäre so gern noch geblieben;
So viel erreicht, so glücklich und so wertschätzend zufrieden mit meiner Situation
Aber der Wagen der rollt
Ich ziehe nun weiter, mein Leben zerrt mich voran und die Zukunft ruft nach mir.
[So viel dazu, dass ich demnächst umziehe.]
14 Januar 2020
Grund-los
Tief unten, in den Katakomben meiner Seele
Wo die dunklen Gestalten der Nacht wohnen
Und die verborgenen Schätze meines Geistes
Sich mit dem Morast des Alltags bedecken.
Tief unten, in den Untiefen der Fundamente
Wo sich die Glaubenssätze meiner Kindheit
Mit den Erkenntnissen des Alterns streiten
Und um die Vorherrschaft meiner Gedanken ringen.
Tief unten, auf der Bodenplatte meines Daseins
Wo sich die Existenzängste mit den Alltagssorgen
Um ihre Daseinsberechtigung streiten
Und meinen Nachtschlaf für sich beanspruchen.
Tief unten, in der ewigen Stille der Gefühle
Wo die schneebedeckten Hügel der Tiefebene
Sich über die Skifahrer der Berufung freuen
Genau dort wohnt mein Ur-Wesen.
Wo die dunklen Gestalten der Nacht wohnen
Und die verborgenen Schätze meines Geistes
Sich mit dem Morast des Alltags bedecken.
Tief unten, in den Untiefen der Fundamente
Wo sich die Glaubenssätze meiner Kindheit
Mit den Erkenntnissen des Alterns streiten
Und um die Vorherrschaft meiner Gedanken ringen.
Tief unten, auf der Bodenplatte meines Daseins
Wo sich die Existenzängste mit den Alltagssorgen
Um ihre Daseinsberechtigung streiten
Und meinen Nachtschlaf für sich beanspruchen.
Tief unten, in der ewigen Stille der Gefühle
Wo die schneebedeckten Hügel der Tiefebene
Sich über die Skifahrer der Berufung freuen
Genau dort wohnt mein Ur-Wesen.
09 Januar 2020
Himmlisches
Oh Götter ihr
gäbt ihr mir
den Mut zu schreiben
wie mir die Federn gewachsen sind
die mich über den großen See
der Literatur tragen.
Nur nicht abwärts schauen
das sorgt für Turbulenzen
auf dem transatlantischen Flug
zwischen Beginn und Wiederkehr.
gäbt ihr mir
den Mut zu schreiben
wie mir die Federn gewachsen sind
die mich über den großen See
der Literatur tragen.
Nur nicht abwärts schauen
das sorgt für Turbulenzen
auf dem transatlantischen Flug
zwischen Beginn und Wiederkehr.
02 Januar 2020
Vergängliche Liebe
Es sagt der Regenwurm zu seiner Angebeteten:
"Wenn ich noch lange auf Dein Jawort warten muss, gehe ich angeln."
"Wenn ich noch lange auf Dein Jawort warten muss, gehe ich angeln."
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