Ich schreibe Dir. Das ist altmodisch. Das ist uncool. Und doch hat es
den Hauch der Romantik. Diese Überraschung, wenn man einen persönlichen Brief
im Briefkasten findet. Diese Neugierde auf dem Weg vom Briefkasten zum
Küchentisch. Das Eröffnen des Briefes. Die Vorfreude beim Aufschneiden. Dann
das Lesen. Wie lange es dauert, bis man so einen Brief geschrieben hat. Und
gelesen.
Das bist Du. Du hast mir geschrieben. Dir Zeit für mich genommen. An
mich gedacht. So viele Worte, die Du nicht gesagt hast. Die Du geschrieben
hast. Für mich. Ist das Liebe? Einen Zeitungsartikel hast Du mir dazugelegt.
Für mich ausgeschnitten. Keine Unsicherheit, das hast Du für mich getan und nur
für mich. Dafür liebe ich Dich.
Wie schnörkellos, wie formal eine E-Mail. Sie ist schnell getippt.
Schnell gelesen. Untergegangen im Strom anderer Nachrichten. An mich
adressiert, aber nicht auf mich ausgerichtet. Geradezu unpersönlich. Du bist
einer von vielen Absendern. Ich bin einer von vielen Empfängern. Da steht das
„E“ nicht für elektronisch, sondern für ernüchternd.
Und nun liegt er vor mir. Unschuldig weiß. Den Duft bilde ich mir ein.
Gibt es eigentlich E-Mails mit Veilchenduft? Was für ein alberner Gedanke. Aber
interessant. Und während ich dies schreibe lese ich in Dir. In Deinen Briefen. In
Deinen Gedanken. Danken. Danke. Dank.
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