29 Dezember 2019

Was mir an einem ganz normalen Sonntag so alles passiert


Frühmorgens beobachte ich fremde Rehe bei ihrer vierbeinigen Expedition in die zweibeinige Welt.
Anschließend haue ich ein paar Eier in die Pfanne und mich noch mal aufs Ohr.
Dann lehne ich mich mit der gesamten Macht der Sprache wider den Irrsinn der Sprachlosigkeit auf.
Zu Mittag fliege ich aus der Kurve meines ewigen Kreislaufes heraus.
Kurz darauf mahlzeite ich ohne Rücksicht auf die Uhr.
Für den Nachmittag habe ich mir die aussichtslose Verfolgung meiner Interessen vorgenommen.
Beim Blick in den erblindenden Spiegel der literarischen Woche entdecke ich Ungereimtheiten.
Vor dem Abendessen repariere ich Gedichte und wechsle die Erleuchtungen in unseren Stehlampen.
Zum Abendtrinken versammle ich meine Gedanken um mich.
Spätabends gieße ich den griesgrämigen Spot meiner Worte in die wehrlose Tastatur.
Schließlich lege ich mich ins gemachte Bett und bete, dass der Herr seinen Scheffel über mein Licht stellt.
Am Ende des Tages schlafe ich eingelullt von der Ruhe meiner eigenen Zeilen ein.

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