Paula und Günter sind zu Gast bei uns. Wie gewohnt sind die Gespräche lebhaft, pflügen wir durch alle Themen des Alltags und auch der Inseln darin. Im Mittelpunkt stehen heute Erlebnisse der letzten Urlaubsreise. Sie waren auf Teneriffa, nein, was für eine schöne Insel und so abwechslungsreich. Vulkanischen Ursprungs ist das ganze Land rund um den zur Ruhe gekommenen Teide gelegen. Im Norden ein wenig milder, aber auch wolkiger, während der Süden über weite Teile des Jahres sonnig und heiß einzustufen ist.
Ihren Urlaub hatten sie dieses Jahr im Norden gebucht, ein stylisches Hotel mit gutem Service und sensationeller Lage, Blick über die Bucht und den Atlantik. Schon, die Zimmer waren klein gewesen, hier und da musste man improvisieren, um die Kleidung aus dem Koffer zu bekommen. Und das Bad: geschmackvoll, aber ohne Ablagen für Paulas Schminksachen oder Günters Rasierer.
Aber das Hotelrestaurant, das war ein Traum, wenn auch ein wenig zu stark klimatisiert, so dass man eigentlich immer frieren musste, wenn man zum Essen ging. Was allerdings durch ein üppiges Buffet wiedergutgemacht wurde. Und wenn dann die Beleuchtung mit Farbwechsel den Raum mal in blaue und mal in rote Farbtöne tauchte – ich sage dir: Ein Träumchen.
Das mit dem Mietwagen war diesmal etwas abenteuerlich gelaufen. Die Einheimischen, immer nett und so freundlich, aber was sie unter einem Auto verstanden, das war dann doch nicht das, was man als Deutscher erwartet. Immerhin war das Fahrzeug mit Anlauf die Berge hochgekommen und mit der notwendigen Geduld hatte auch die Inselrundfahrt geklappt.
Echtes Highlight dann das Oktoberfest mitten im August. Deutsche Blasmusik, Stimmung und jede Menge Bier. Und natürlich ein Festzelt unter sommerlichem Himmel und schwülwarmer Hitze. Dabei waren kaum deutsche Urlauber zu sehen gewesen, viele Spanier, gut gelaunt, die zu vorgerückter Stunde die Straßen und Plätze besetzten. Wein, Bier und Sangria in Strömen und an jeder Ecke Livemusik in den unterschiedlichsten Qualitäten.
Also für reine Badegäste war das natürlich nichts. Einen Sandstrand hatten sie nicht gesehen, ins Meer konnte man nur an bestimmten Stellen über Stege oder Leitern. Und ohne kräftige Badeschuhe war ein Laufen über die Kiesel kein Spaß. Da zogen sich die Urlaubsgäste dann doch lieber an die ziemlich nüchternen Pools zurück.
Apropos Gäste. Das war ja schon ein Showlaufen von Models. Günter schwärmte von den hübschen Spanierinnen und auch Paula konnte von ein paar ausgesprochen attraktiven Urlaubern berichten. Wer hier nicht jung und wie aus dem Modemagazin gesprungen erschien, fiel fast schon auf. Was in Deutschland auffiel, hier war es Durchschnitt.
Kleidung, so erfuhren wir, spielte eine entscheidende Rolle, Bademode wurde wie auf dem Laufsteg präsentiert und bis in die Dunkelheit brauchte man wenig Phantasie, um unter dünner Umhüllung perfekte Formen vermuten zu können. Nein, Eifersucht wollte Paula da nicht gespürt haben, vielleicht ein wenig Neid auf diese Schönheit, aber eher noch die Freude daran, so viele ansehnliche Menschen an einem Ort anzutreffen.
Was ja irgendwie auch mit dem Wetter zusammenhing. An den bedeckten Tagen war es leer gewesen auf den Straßen, nicht gerade depressiv, aber eher deutsch. Und kaum kam die Sonne heraus, schon strömten wieder die Menschen über die Promenade, übertrafen sich gegenseitig mit ihrer Ausgehlust und südlicher Lebensfreude.
Das, so erklärten uns die beiden nach dem Digestiv im Hinausgehen, sei der erholsamste Teil des Urlaubs gewesen. Diese positive Stimmung, die Freundlichkeit von der Putzfrau bis zum Manager, das Strahlen, das auch manche Panne egalisierte und einem klar machte, wie kleinlich manche Kritik doch sein könne.
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