28 März 2025

Nerds Diary: Was machen Sie hier (S1/F7)

Was machen Sie hier (S1/F7)

Nerds Diary: Was machen Sie hier (S1/F7)
„Was machen Sie hier?“ – „Sei still!“ – „Können Sie nicht bitte langsam mal nach Hause gehen.“ Sie zieht an der Decke, bis es auf meiner Seite kalt wird. Ich drehe mich weg, spüre jetzt aber ihren Atem in meinem Nacken. Und ein paar kalte Füße, die sich unter meine Decke strecken. „Lassen Sie das, ich möchte jetzt wirklich meine Ruhe haben.“

Den kalten Füßen folgen jetzt noch kalte Beine, irgendwas zerrt an meinem Kopfkissen. „Gemütlich hast du es hier. Nur ein bisschen kalt.“ Pause. „Bist du wirklich so müde oder hast du was gegen mich?“ – „Müde.“ Pause. „Na gut, machen wir Pause. Weck mich um acht, ich mag Kaffee am Bett und Mohnbrötchen, frische Mohnbrötchen gehören für mich dazu.“

Ich halte die Luft an, aber es passiert nichts weiter, die Decke verschwindet immer weiter zu ihrer Seite, die Atemzüge werden gleichmäßiger. Eine leichte Rotweinfahne in der Luft, die Spannung in den kalten Füßen nimmt ab, ich kann mich ein wenig befreien.

Als ich um sieben Uhr aufwache ist sie verschwunden. Das Kissen neben mir ist verdrückt, die Bettdecke fast komplett auf der anderen Seite. Vorsichtig schaue ich mich um, ich bin allein, auch im Rest der Wohnung ist keine weitere Person. Der Bücherberg steht noch unverändert, der Rotwein auf den Bestsellern ist eingetrocknet. Das Badezimmer leer.

Ich gehe ins Bad, noch ziemlich müde nach der kurzen Nacht, ein bisschen Kopfschmerzen vom Rotwein. Zähneputzen und dann ab unter die Dusche. Das warme Wasser über meinem Körper tut gut, kaltes Wasser über den Kopf lässt meine Kopfschmerzen verschwinden. Gerade habe ich angefangen, mich abzutrocknen als die Badezimmertür aufgeht.

Sie steht in der Tür, schaut mich neugierig an. „Da ist ja mein Nerd.“ – „Wo kommen Sie denn jetzt schon wieder her?“ – „Durch die Tür. Ich habe Brötchen geholt. Auf dich ist ja kein Verlass.“ – „Ich habe nicht gesagt, dass ich Brötchen holen gehe. Würden Sie bitte im Wohnzimmer auf mich warten?“ Sie schließt die Badezimmertür hinter sich und kommt auf mich zu. „Hast du dich schon rasiert?“ – „Nein.“ – „Ich mag dich nicht küssen, wenn du nicht rasiert bist.“ – „Wer spricht denn von küssen?“

Nachdem sie mir das Handtuch heruntergezogen hat und mich vor das Waschbecken gedrängt hat bekomme ich einen heftigen Kuss in den Nacken. Ich nehme den Rasierapparat und fange an, meinen Hals und die Wangen zu rasieren. Währenddessen rubbelt sie meinen Rücken trocken, dann mit dem Handtuch auch an den Beinen herunter.

„Du erkältest dich noch, wenn du hier so herumstehst.“ Ich möchte mich nicht zu ihr umdrehen, stehe da wie Gott mich schuf und rasiere mich weiter. „Das reicht jetzt, lass noch ein paar Haare für morgen stehen.“ – „Machen Sie doch schon mal Kaffee.“ - „Sag mal, du stehst nackt vor mir und bist immer noch beim Sie. Mach dich doch mal locker.“

Ich drehe mich zu ihr um, strecke ihr die Hand hin: „Walter.“ Sie fängt an zu lachen. „Du bist so trocken und so lustig, weißt du das?“ – „Nein.“ – „Wie geht es denn dem kleinen Nerd?“ Ich schaue an mir herunter. „Kannst du jetzt bitte Kaffee machen gehen. Ich komme gleich nach.“ Mit ausschweifender Handbewegung wirft sie das Handtuch auf den Rand der Badewanne, fegt dabei drei Parfumspender in die Wanne.

Dann ist sie verschwunden. Eilig schnappe ich mir eine Unterhose, aber sie kommt tatsächlich nicht mehr herein.

[Das gibt es seit 14.02.25 als kleine Serie jede Woche]

21 März 2025

Nerds Diary: Ich atme tief durch (S1/F6)

 Ich atme tief durch (S1/F6)

Ich atme tief durch
Ich atme tief durch. Vor dem Schlafengehen muss ich noch Eiermatsch und Rotweinfleck wegmachen, das Backblech saubermachen und das Geschirr spülen. Ich laufe ins Bad, mein Deo steht auf dem Waschbecken und der Badezimmerschrank ist geöffnet.

Noch in Gedanken ziehe ich mich aus, putze die Zähne, noch ein Blick in die Küche, alles wieder einigermaßen sortiert. Nur der Pizzakarton liegt noch als Zeuge der komischen Begegnung auf dem Küchentisch. Mein Kopf ist gerade auf dem Kissen angekommen, als es klingelt.

Ich ignoriere das Gebimmel. Es klingelt wieder, zu hören, obwohl ich meinen Kopf tiefunter das Kissen eingrabe. Das Klingeln hört auf. Kurze Stille, dann höre ich einen Schlüssel im Schloss und im nächsten Moment das Geräusch einer sich öffnenden Wohnungstür. Ich stehe auf, aus dem Schlafzimmer und zur Tür.

Sie steht im Türrahmen. „Ich hatte was vergessen.“ – „Was?“ – „Den Schlüssel.“ – „Welchen Schlüssel?“ – „Meinen. Ich hab den Schlüsselbund vertauscht.“ – „Komm erst mal rein.“ Das hätte ich nicht sagen sollen, schon steht sie im Flur, macht hinter sich die Tür zu, wirft meinen Schlüssel auf die Garderobe. „Bist du schon im Bett?“ – „Wonach sieht es denn aus?“

„Ich habe eine Flasche Rotwein mitgebracht. Die Nacht ist noch jung.“ – „Ich will keinen Rotwein und ich muss schlafen.“ Sie läuft in die Küche, ich höre das Wühlen in den Schubladen auf der Suche nach einem Korkenzieher. Dann das leise Klimpern von Gläsern. „Wo bleibst du?“

Wir sitzen wieder im Wohnzimmer, jeder ein Glas Rotwein in der Hand. „Prost. Hast du Spiele im Schrank?“ – „Nein.“ – „Schade, dann denken wir uns was aus.“ – „Ich habe jetzt keine Lust zu spielen.“ - „Wo sind die Zahnstocher?“ Auf dem Weg in die Küche macht sie wieder Musik an, diesmal lauter „zum Aufwachen“.

Während ich im Schlafanzug dabeisitze, schüttet sie den gesamten Inhalt des Zahnstocher-Behälters auf den Couchtisch. „Das ist jetzt Mikado. Du bist dran.“ Abwechselnd versuchen wir, aus dem Berg an Holzstäbchen etwas herauszuziehen, ohne dass der Rest sich in Bewegung setzt. „Immer, wenn sich was bewegt, darf man den anderen kneifen.“ – „Ich glaube nicht, dass ich das möchte.“

Mein Bein ist schon ziemlich rot vom Gekniffen-werden. Sie hat mehr Glück beim Mikado und ich muss sie nur selten in den Arm kneifen. Etwas enttäuscht sammelt sie die Holzspieße wieder ein. „Prost. Wir spielen was anderes. Wir bauen aus Vorratsdosen einen Jenga-Turm.“ – „So viele Dosen habe ich nicht.“

Es dauert eine ganze Weile und die Rotweinflasche leert sich langsam. Aber dann ist ein beeindruckender Turm aus allen Büchern meines Bücherschranks entstanden. „Der größte Jenga-Turm aller Zeiten. Los fang an.“ Ich schaue das wacklige Gebilde an und ziehe an einem Roman von John Grisham. „Sehr gut, jetzt ich.“ Sie torkelt auf den Bücherberg zu, zieht an einem Stephen King.

Wieder Glück gehabt, nichts stürzt ein. Noch ein paar Bücher lassen sich ohne Probleme herausziehen und in den Bücherschrank zurückstellen. „Langweilig. Wir machen jetzt Yoga.“ Schon ist sie in einen Schneidersitz gegangen, hat dabei aber nicht an ihr Glas gedacht, das jetzt seinen Inhalt über den Bücherstapel verteilt. „Macht nichts, das macht die Bücher viel individueller.“

„Ehrlich gesagt habe ich keine Lust auf Yoga. Ich gehe jetzt ins Bett.“ Ich bin einfach zu müde, um noch irgendwas zu machen. Im Flur das Licht aus und ich krabble in mein Bett, drücke meinen Kopf fest ins Kissen und warte auf das Geräusch der Wohnungstür. Nichts zu hören. Statt dessen ein leises Rascheln und ein Zupfen an der Decke.

[Das gibt es seit 14.02.25 als kleine Serie jede Woche]

14 März 2025

Nerds Diary: Wie lange noch? (S1/F5)

Wie lange noch? (S1/F5)

Nerds Diary: Wie lange noch? (S1/F5)
„Wie lange noch? Ich meine, die Backzeit.“ – „Keine Ahnung, ich habe nicht auf die Uhr geschaut.“ Wir schalten den Backofen aus, holen den Kuchen heraus und stechen mit einem Zahnstocher vorsichtig hinein. „Großartig, großartig, großartig. Aber wir müssen schauen, ob er wirklich durch und durch gebacken ist.“ Sie nimmt eine Handvoll weiterer Zahnstocher, sticht sie von allen Seiten hinein bis der Kuchen aussieht wie ein Igel.

„Viel besser, jetzt.“ Und mit Schwung lässt sie das Backblech auf die Arbeitsplatte rutschen. „Mach mal die Zahnstocher raus.“ Während ich vorsichtig um den Eierfleck von der Jonglierpanne herumlaufe und nacheinander die Zahnstocher aus dem Blechkuchen hole, hat sie ihren Pullover abgestreift und die Ärmel hochgekrempelt. „Die Pizza“ – „Was ist damit?“ – „Sie muss in den Ofen.“ – „Mach ich nachher.“

Wir sitzen wieder vor dem Backofen und schauen durch das Glas der bräunenden Pizza zu. Sie erzählt irgendwelche Geschichten von Hunden, von Fernsehen. Die Frauenverachtung im Bachelor, der Qualität von Sendung mit der Maus und warum die Wahlsendungen sie langweilen.

„Wir brauchen Sahne.“ – „Hab ich nicht.“ – „Dann hol welche.“ Die Geschäfte sind zu und ich habe keine Lust, zur Tankstelle zu gehen. „Brauchen wir nicht.“ - „Mandarinenkuchen ohne Sahne geht nicht.“ Sie läuft zur Garderobe, schnappt meine Jacke und drückt mich hinein. Mit ihren Schlüsseln bewaffnet mache ich mich auf den Weg.

Treppe runter, durch den Park, zu ihrer Wohnung. Ich schließe auf, die Tür klemmt. Ich drücke fester, aber sie will nicht aufgehen. Dann sehe ich das zweite Schloss, nehme den anderen Schlüssel am Bund und nun geht sie auch auf. Ich mache das Licht an, schaue mich um. Zur Küche, die kenne ich ja schon, aber ich muss alles durchsuchen, bis ich die H-Sahne finde.

Ich durchforste die Küche, werfe dann entgegen meinem Willen ein Blick in das Schlafzimmer. Auch zwei Kissen. Sahne in der Hand, Licht aus, Tür auf und einen gemurmelten Gruß zum Nachbarn, der gerade herauskommt. „Ach, sind Sie der Neue?“ – „Wie bitte?“ – „Ob Sie der Neue sind?“ – „Nein.“ – „Sieht aber so aus. Naja, die Dame ist ja nicht wählerisch.“

Zurück an meiner Wohnung merke ich, dass ich meinen eigenen Schlüssel gar nicht eingepackt habe. Ich drücke den Klingelknopf. Von drinnen tönt laute Musik, irgendwas zwischen ACDC und Nickelback. Sie hat ihre Musik mitgebracht. Ich klingele wieder, keine Reaktion. Auch nicht, als ich auf die Tür trommele.

In der nächsten Musikpause trommel-klingele ich wieder. „Die Pizza ist längst fertig. Wo bleibst du?“ – „Diskussion mit deinem Nachbarn.“ – „Hat gefragt, ob du der Neue bist?“ – „Ja.“ – „Macht er immer, ist eine Überwachungskamera mit zwei Beinen.“ Sie hat ein Glas in der Hand, Rotwein.

„Ich habe schon mal angefangen, Pizza muss man frisch essen.“ Nur noch ein kümmerlicher Rest ist übrig. Ich hole einen Teller aus dem Schrank, teile was noch da ist gleichmäßig auf und setze mich an den Küchentisch. „Nachher können wir den Mandarinenkuchen essen. Oder du holst noch was, wenn du noch Hunger hast.“

Ein knappes Viertel Pizza muss reichen, ich will nicht noch mal aus dem Haus. „Es wäre mir sehr Recht, wenn Sie langsam gehen würden. Ich bin müde.“ Sie nimmt das Rotweinglas, hält es gegen das Licht, schwenkt es ziemlich dynamisch, so dass Rotwein aus dem Glas auf dem Boden landet. „Macht nichts, das kannst du nachher einfach wegwischen.“

Die Flasche ist inzwischen leer, sie sucht im Vorrat nach Nachschub. „Hast du irgendwo noch mehr?“ – „Nein.“ – „Morgen ist auch noch ein Tag, da kannst du ja wieder einkaufen.“ – „Ich trinke so gut wie nie.“ – „Natürlich nicht. Aber zu Pizza kann man ja nicht immer nur Cola trinken. Und ein Glas Wein am Tag hält gesund.“ – „Hab ich schon anders gehört.“ 

„Gut, dann eben für heute Selters statt Sekt.“ Sie forscht noch mal in allen Schränken, ob ich nicht doch noch irgendwo Alkohol habe. Dann schlägt sie mir auf die Schulter, verfrachtet den Mandarinenkuchen im Kühlschrank und tritt mit einem schmatzenden Geräusch in die antrocknende Eierpampe auf dem Fußboden.

„Ich geh dann mal.“ Sie stimmt ein Lied an Arrivederci ciao Amor und sucht umständlich nach ihrer Jacke.  Endlich steht sie an der Tür, auf, zu. Es wird still.

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07 März 2025

Nerds Diary: Es klingelt (S1/F4)

Es klingelt (S1/F4)

Nerds Diary: Es klingelt
Es klingelt. Der Umluftherd ist gestartet, gerade will ich mir ein Glas für die Cola aus dem Sideboard holen. Es klingelt wieder, diesmal länger. Unterstützt von einem zaghaften Klopfen. Ich nehme das Glas, schenke ein, nehme einen großen Schluck und mache die Verpackung um die Tiefkühlpizza weg.

Heftiges Klopfen, klingeln, klopfen. Ich schlürfe langsam zur Tür, schaue durch den Türspion. Sie steht vor meiner Tür. Ich öffne. „Ja?“ – „Du hast was vergessen.“ – „Ich wüsste nicht, was.“ – „Das Rezept.“ – „Was für ein Rezept?“ – „Das Rezept für den Mandarinenkuchen.“ – „Welcher Mandarinenkuchen?“ – „Zufälligerweise habe ich ein paar Zutaten dabei.“

Sie räumt die Pizza zur Seite, beginnt in meiner Küche nach notwendigen Zutaten und Backwerkzeug zu suchen. Jede Schublade und jeder Schrank wird inspiziert, nach und nach versammeln sich Backblech, Rührgerät und Messer auf dem Küchentisch. Daneben Butter, Mehl, Quark und was sie sonst noch mitgebracht hat.

„Hast du Eier zum Backen?“ – „Nein. Ich backe nie.“ Sie entdeckt meine Frühstückseier im Kühlschrank, wirft mir einen triumphierenden Blick zu und beginnt, mit drei Eiern zu jonglieren. Ein Ei macht sich selbständig und landet auf dem Boden. „Macht nichts, es sind noch genug da.“ Fröhlich läuft sie um das zerplatzte Ei herum.

Etwa später habe ich unter ihrer Anleitung den Teig zusammengerührt und auf dem Blech verteilt. „Ist das nicht großartig, jetzt haben wir einen Kuchen.“ – „Ich wollte gar keinen Kuchen.“ Wir sitzen nebeneinander auf zwei Küchenstühlen und schauen dem Kuchen durch das Fenster im Backofen beim Aufgehen zu.

„Großartig, das wird großartig. Ich muss mal, wo ist die Toilette?“ Sie verschwindet, ich bin jetzt alleine bei der Beobachtung des Kuchens. Hinter mir höre ich sie durch die Wohnung laufen, die Badezimmertür geht auf und zu, aber das Laufen geht weiter. Ich stehe auf und komme dazu, wie sie mein Arbeitszimmer begutachtet.

„So sieht es also bei einem An-wen-dungs-manager aus? So ein großer Bildschirm auf so einem kleinen Schreibtisch. Gerade genug Platz für die Pizza.“ Sie hebt die Tastatur hoch, dreht sie um. „Kein Passwort. Alle Nerds haben das Passwort unter der Tastatur.“ – „Ich nicht.“ – „Brauchst du sonst nichts? Keine Bücher?“ – „Nein. Geht alles mit dem Computer.“ Pause. „Wollten Sie nicht meine Toilette besuchen?“

„Ach ja, richtig, und du musst den Kuchen im Auge behalten.“ Wir trennen uns, ich trabe zur Küche, die Badezimmertür geht auf und zu, aber ich höre immer noch Schritte. Diesmal treffen wir uns im Schlafzimmer wieder. „Das ist ja ein richtiges Single-Schlafzimmer.“ – „Ja.“ – „Wozu brauchst du zwei Kissen, wenn du alleine hier schläfst? Oder bist du nicht allein?“ – „Doch, nein. Das geht Sie nun wirklich nichts an.“ – „Fehlt dir das nicht?“

Ich seufze, drehe mich um und gehe wieder in die Küche, um dem Kuchen beim Backen zuzuschauen.

[Das gibt es seit 14.02.25 als kleine Serie jede Woche]

03 März 2025

Rusemondach

Leev Lück, upjepass, ich sach et klor:
Hück fiere mer Fastelovend wie et wor!
Drusse lach de Sunn, et Wedder es jot,
Drum dummer danze, met Freud im Blood!

Et Kölsche Hätz dat schläch huh und laut,
Op Stroß un Plätz – hück is alles us Freud jebaut.
Ob Clown, ob Piraat, ob Prinz oder Fee,
Hück sin alle jood drop – Alaaf un olé!

Un wenn och in Berlin wor ne komische Wahl,
Mer fiere jetz trotzdem, et is uns ejal!
Denn, et es, wie et es – dat es doch klor,
Mer fiere su lang et noch jeht jedes Johr!

"Et hätt noch immer jot jejange!"
Loss mer nit lang drüvver bange,
Met Musik, met Kölsch un nem bunten Kostüm,
Fühle mer uns wie en Paradiesjeblüm!

"Wat fott es, es fott", dat jilt och hück,
Sorje uch fott, wat kümmerts, ihr Lück!
Et Levve es bunt, et Levve es schrill,
Un fiere dat künne mer und drinke uch vill!

Mir rufe Alaaf, et weet jebützt und jedanzt
Mir fiere et Levve, met Freud un met Jlanz!
Leev Fründe, lommer höppe un springe
Un luure, dat mir unser Jlöck darin finge

E dreimol Kölle alaaf in die Rund
Et jrüst euch der Narr zum iwije Bund
Un bin ich uch wick fott vum hillije Kölle
Mir treffe uns widder, zur Nuut in der Hölle.