05 Mai 2023

In der Tiefe

In der Tiefe

Dort unten, wo der Wasserdruck immer größer wird, die Flora eigene Wege der Energiegewinnung finden muss, auch die Fauna eine eigene Welt bildet und außerhalb des Wassers gar nicht lebensfähig wäre, ja, dort bin ich zu Hause, die normale Atmung ist durch Elemente ergänzt, die ich mir von Amphibien abgeschaut habe, so dass ich nur gelegentlich auftauchen muss.

In der Tiefe wird es still, Geräusche dringen nur selten als tiefes Brummen zu mir, auch plötzliche Bewegungen sind durch den Widerstand des Wassers schlicht nicht möglich, so dass alles gedämpft und ohne Hektik einhergeht.

Meine Fortbewegung ist schwebend leicht, die Schwerkraft gegenüber dem Auftrieb austariert, alle Richtungen stehen mir frei, neben seitlichen Veränderungen kann ich ohne Mühe auch aufsteigen oder mich absinken lassen, selbst Drehungen und Überschläge sind spielerisch einfach möglich.

Hier unten bin ich von ganz anderen Lebewesen umgeben, alles scheue und introvertierte Charaktere, verirrt sich ein Fremder in unseren Raum, dann muss er schnell wieder auftauchen, da er mangels Sauerstoff nicht mit uns leben kann und selbst wenn er sich mit künstlicher Ausstattung halten könnte, scheint ihm unser Leben unattraktiv und langweilig.

Stunden an der Schreibmaschine schaffen mir den Rausch der Tiefe, mal als kurzer Besuch meiner hier lebenden Freundinnen, mal als Urlaub vom physischen Leben im Alltag, der für diese Unbeschwertheit kein Verständnis hätte.

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