In Kooperation der Gemeinde Niedernhausen mit dem Rheingau-Taunus-Kreis
und gefördert von der KfW soll in Engenhahn ein deutschlandweit einzigartiges
Pilotprojekt durchgeführt werden. Hierzu sollen alle Immobilien mit Solarzellen
in den Süd- und Westfenstern ausgestattet werden. Die Initiative basiert auf
dem EEG und wird durch das Klimaschutz- und Energieeffizienzkonzept des Kreises
konkretisiert.
Nach Analyse des Arbeitskreises Regenerativer Energie und Nachhaltigkeit ist es aber möglich, die vorhandenen Fenster für PV-Anlagen zu verwenden. In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, dem Verband Deutscher Energieversorger und dem Wirtschaftsministerium wurde so das 1000-Fenster-Programm ins Leben gerufen. Kern ist der Austausch aller Fenstergläser durch PV-Module, deren elektrische Energie durch integrierte Wechselrichter und intelligente Steuerung direkt in das Hausstromnetz eingespeist werden können. Entwicklungsseitig hat man sich an den sogenannten Balkonmodulen orientiert. Um die Verluste durch den senkrechten Einbau zu reduzieren, wurde von der Firma Schott eine Ergänzung konzipiert, die durch Facettenlinsen einen hohen Wirkungsgrad auch bei schrägem Lichteinfall garantiert.
Da die Module nicht lichtdurchlässig sind, muss das entfallende Tageslicht im Innenraum durch großflächige LED-Leuchten ersetzt werden. Sowohl die Helligkeit als auch die Farbe werden durch einen Außensensor automatisch gesteuert. Mehrere Gemeindevertreter hatten Gelegenheit, sich dies in einem Musterhaus anzusehen und waren von der Umsetzung begeistert. Insbesondere – so wurde festgestellt – die einfache Installation und die natürlich wirkende künstliche Beleuchtung seien Garanten für die Akzeptanz durch die Bürger.
Neben der lokalen Stromerzeugung und der damit einhergehenden Kostenersparnis weist der Arbeitskreis auch auf die Vorteile beim Sichtschutz und der Verschattung hin. Auf Vorhänge oder Rollläden kann bei den ausgetauschten Fenstern komplett verzichtet werden. Optional ist innen die Erweiterung um elektronische Bilderrahmen möglich, so dass zum Beispiel ein realitätsnaher Ausblick entsteht.
Auf Anregung des Rheingau-Taunus-Kreises hat sich die Gemeinde Niedernhausen um die Teilnahme an der Pilotierung beworben. Wegen seiner besonders geeigneten Lage, der Anzahl Sonnenstunden und der Ausrichtung der Häuser wurde der Ortsteil Engenhahn für die erste Stufe ausgewählt.
Ab 01. April können die Hausbesitzer ihre Wunschtermine für
den Austausch der Fenstergläser beim Bauamt einreichen. Ziel ist es, alle Süd-
und Westfenster innerhalb eines Jahres auszutauschen. Um die Auflagen des Bundes
sicherzustellen ist der Austausch zwingend erforderlich. Sofern innerhalb von
vier Wochen kein Terminwunsch geäußert wird behält sich die Gemeinde vor, den
Austausch eigenmächtig zu planen und durchzuführen.
Für weitere Informationen wird am 01. April ein Bürgertelefon eingerichtet.