Mensch, Wolfgang, altes Haus, wie geht es Dir denn so? – Mein Gegenüber schaut mich etwas irritiert an: Sollten wir uns kennen? – Klar, wir waren zusammen in der Ferienfreizeit, als Jugendliche, damals hast Du wie ein Wilder Fußball gespielt und am Ende ist eine Fensterscheibe in der Herberge zu Bruch gegangen. – Daran kann ich mich nicht erinnern, Fußball war auch nie so meine Leidenschaft. Ich glaube, Sie verwechseln mich. – Doch, doch, das musst Du doch noch wissen, wie wir damals im Bus mit Kaugummis Muster auf den Vordersitz geklebt haben. Und dabei erwischt worden sind. – Ähm, wirklich, das hört sich alles recht abenteuerlich an, aber mit mir hat es nichts zu tun. Obendrein heiße ich auch nicht Wolfgang. – Nicht Wolfgang? Dann habe ich den Namen falsch im Gedächtnis, aber Dein Gesicht… die Mädchen waren doch ganz verrückt danach, auf Deinem Schoß zu landen und Dir in den Haaren zu wuscheln. – Also, das kann ich mal bestätigen, mit Mädchen lief es ganz gut. In der Mitte der Jugend war es eine einzige Knutscherei. – Und heute, was machst Du heute? – Reisebranche. Immer unterwegs, Beratung von Geschäftskunden und Organisation von Incentives. – Mensch, wie cool, rumkommen und dafür auch noch bezahlt werden, das muss doch ein Traum sein. Was hast Du denn dafür studiert? – Der Mann, der nicht Wolfgang heißt schaut mich etwas verlegen an, gar nichts.
Ich bin der Chemie treu geblieben, wie damals immer ein Reagenzglas in der Tasche, haha, es gibt noch viel zu erforschen und viel zu erleben. Nicht nur bei Frauen, stimmts? Wir sind inzwischen am Ende vom Bahnhof angekommen, mein Kumpel biegt ab und: War schön, Dich wiedergesehen zu haben. Wir sollten mal ein Bier trinken rufe ich ihm nach, heute Abend suche ich mal die alten Fotos raus und dann fallen mir auch noch ein paar Geschichten ein.
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