ES MUSS DOCH GEREGNET HABEN,
als sich der Sohn mit der
Tochter traf. Sie waren ein wunderschönes Paar, sie war groß und schlank,
während er kräftig und breit war. Wenn Leute vorbeikamen, stießen sie sich an
und zeigten bewundernd auf die beiden. Und wenn sie erst einmal ihr rotes Kleid
anzog, dann beneidete man ihn um seine schöne Dame und machte ihr Komplimente.
Doch so schön sie auch waren, sie waren Kameraden, denn
weder konnte sie ihn erreichen, noch konnte er zu ihr gelangen. Aber Liebe ist
stärker als jede Trennung; Sie stärkte ihn mit ihren Tränen und er wischte
alles beiseite, was zwischen ihnen stand.
Sie war mal weiß. Damals. Damals war sie aber auch noch
ganz, die Verbindung und die Trennung. Heute ist sie Trennung und die
Verbindung und läuft von einem Punkt der Vergangenheit bis hinein in die
Zukunft. Diese weiße Trennung zwischen dem blauen Paar ist abgerissen. Denn
Grün enthält Blau und die beiden sind Natur.
Das Paar kann nicht glücklich werden, denn sooft sie sich
auch vermählen, ist ihnen doch keine Liebesnacht vergönnt. Das mag auch der
Grund sein, warum sie ohne Nachwuchs alt werden und sie von Zeit zu Zeit weint,
um vielleicht auch uns zu stärken.
Ich stehe dabei und sehe nur eine Brücke zwischen Himmel und
Fluss.
[Brücke von Avignon, 02/1986]
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