Ich sitze in der S-Bahn, um mich herum haben alle Fahrgäste ein Smartphone in der Hand. Nahezu alle starren darauf, lesen offensichtlich irgendwelche Texte, schauen sich Bilder an oder hüpfen von Seite zu Seite, von Thema zu Thema. Ich sitze dabei, habe mein Laptop auf dem Schoss und frage mich, ob ich auch zur digitalen Gesellschaft gehöre, weil ich ja schließlich auch elektronisches Equipment vor mir habe, statt aus dem Fenster zu schauen und die Landschaft zu genießen.
Doch so ist es nicht. Irgendwer konsumiert, irgendwer muss aber auch die Inhalte bereitstellen. Und einer davon bin ich. In Abwandlung von Descartes könnte man sagen "Ich schreibe, also bin ich." (Scribo ergo sum), meine Mission. Doch das interessiert nicht, denn ich befinde mich in Gesellschaft, Millionen Personen weltweit erstellen pausenlos Texte, ergänzen Bilder, posten Inhalte in tausenden von Plattformen und hunderttausenden von Foren.
Früher hätte man vielleicht mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen können, dass ein Redakteur der Frankfurter Allgemeinen mit einigen seiner Leser in der Frankfurter S-Bahn sitzt. Ein vergleichbares Szenario ist heute nahezu ausgeschlossen, ist die Zahl der Redakteure wie auch der Plattformen doch viel größer. Irgendwer schreibt, irgendwer liest. Irgendwo.
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